Staffelübergabe | Freie Waldorfschule Saar-Hunsrück

Staffelübergabe

In einer bewegenden Abschiedsfeier entließ die Schulgemeinschaft der Freien Waldorfschule Saar-Hunsrück ihre langjährige Geschäftsführerin Angelika Sieger in den wohlverdienten Ruhestand. Symbolisch übergab Frau Sieger das „Staffelholz“ an die neue Führungsspitze der Schule. Dass das Holz an gleich drei Personen übergeben wurde, war Ergebnis der letzten „Herzensangelegenheit“ der Verantwortungsträgerin – eine umfassende Verwaltungsreform. Diese beinhaltete, neben vielen Änderungen in der Schulstruktur, vor allem die Einführung eines hauptamtlichen Dreierteams in der Verwaltung, das sich gemeinsam um die Kernbereiche Finanzen, Personal und Pädagogik kümmert.

A. Sieger war zunächst ehrenamtlich, dann ab dem Jahre 2003 hauptamtlich für die Schule tätig. Die tief mit der Anthroposophie, der Grundlage der Waldorfpädagogik, verbundene Geschäftsführerin engagierte sich von da an weit über das gängige berufliche Maß für die Belange der Schule. Diverse Großprojekte fielen in ihren Verantwortungsbereich, darunter die Erweiterung der ehemaligen Walhausener Dorfschule um einen modernen Oberstufentrakt, der Bau einer Sporthalle, der Bau eines separaten Erst- und Zweit-Klass-Gebäudes, eines großen Werkstatt-Traktes sowie eines Gebäudes für den an der Schule praktizierten Gartenbauunterricht. Hinzu kamen große Verdienste im Bereich des Managements, wie die Einführung einer für jede Waldorfschule eigenen Gehaltsordnung, die Strukturierung des Personalwesens der Schule, sowie die Einführung und Begleitung eines Qualitätssicherungssystems und vieles mehr.

Gerührt war die zukünftige Ruheständlerin von der Zahl der Gäste, die eigens zu dieser Veranstaltung angereist waren, darunter der Bürgermeister der Gemeinde Nohfelden, Andreas Veit, viele ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Vertreter anderer Schulen, Förderer und Freunde, fast das komplette Kollegium und, was Sieger besonders freute, Menschen aus der Anfangszeit der 1997 gegründeten Schule. Diese hatten mit ihrem Engagement die Umsetzung des Gründungsimpulses erst möglich gemacht. Lisa Diehl und Christine Koenen, die Nachfolgerinnen für den Bereich Personal und Pädagogik, verlasen Grußschriften von ehemaligen Mitstreitern. Jürgen Wolfanger, der Nachfolger für den Kernbereich Finanzen, würdigte die Arbeit der Vorgängerin und erhofft sich den ein oder anderen Ratschlag, auch nach dem Eintritt in den Ruhestand.

Bürgermeister Veit betonte die konstruktive und äußerst kompetente Zusammenarbeit mit Frau Sieger. Die Freie Waldorfschule, als Bildungseinrichtung in privater Trägerschaft, sei inzwischen nicht zuletzt aufgrund dieser fruchtbaren Kooperation „im positiven Sinne sehr eng“ mit der Gemeinde Nohfelden verbunden. Er überbrachte Glückwünsche für den neuen Lebensabschnitt und wünschte den Nachfolgern eine glückliche Hand für die Führung der Schule.

Eingefügt in die Feier waren künstlerische Beiträge des Kollegiums-Chores, sowie des Georgischen Pianisten Grigori Meshwelischwilli, der die Veranstaltung mit einem bewegenden Solo- Stück eingeleitet hatte. In einem Raum der Stille, in dem an Menschen, die im letzten Dienstjahr der Geschäftsführerin verstorben waren, erinnert wurde, gab es Gelegenheit, dieser zu gedenken und sie so im Geiste an der Feier teilnehmen zu lassen. Auch dieser Teil der Verabschiedung war aufgrund der Initiative von A. Sieger in die Feier integriert worden und lag ihr besonders am Herzen.

Die zukünftige Rentnerin will sich nach einer kleinen Auszeit vor allem ihren Hobbies, dem Wandern und dem Weinbau widmen. Zu Letzterem betonte sie allerdings, dass es sich weniger um den Konsum des Weines, als vielmehr um die Vielfalt des Anbaues handeln werde. Unter den vielen „Abschiedsgeschenken“ war auch ein Album der Schulklassen und ein Rucksack mit allerlei Utensilien für die Zukunft. Diesen überreichte Lisa Diehl im Namen des Kollegiums; er enthielt u.a. einen „Wanderführer“ für den Jakobsweg, welchen A. Sieger als Erstes in Angriff nehmen will. Als Zeichen und Würdigung ihrer außerordentlichen Leistungen für die Schule, wird auf dem Schulgelände im Frühjahr eine Weinrebe gepflanzt werden – eine „Sieger-Rebe“, eine eher seltene, aber umso wertvollere und „geschmacklich besondere“ Rebsorte.

Zum Abschluss des geselligen Teiles gab es dann noch eine Überraschung. Unter der Gitarrenbegleitung des Englischlehrers und Gitarren-Virtuosen Florian Gehm verabschiedete sich Frau Sieger musikalisch mit Reinhard Meys „Gute Nacht Freunde“ …

(verfasst von Dieter Petsch)