Als es am Anfang des Schuljahres um die Wahl unseres 11.Klass-Stückes ging, waren wir alle sehr ratlos. Der eine Teil der Klasse war für ein modernes Stück, der andere für ein klassisches und einem Teil war es gleich. Als ein Vorschlag stand Hamlet von Shakespeare im Raum.
Als dann Frau Schmid in der Zeit des 8.Klass-Stückes zu uns kam, um nun die Frage des bald anstehenden Theaters zu klären, erklärte sie uns nochmals die Hintergründe und Themen des Hamlets. Sie erzählte, dass es „das Stück der Stücke“ sei und für unsere Klasse zwar eine Herausforderung werden würde, an der wir aber alle wachsen würden. Danach war die Wahl gefallen und nur wenige Wochen später fingen wir in der Deutsch-Epoche an, die verschiedenen Charaktere zu analysieren und uns mit den philosophischen Themen des Hamlets zu beschäftigen.
Am 2.5.23 fingen wir an zu proben und erst da wurde uns wirklich bewusst, dass wir nur 15 Tage zum Proben haben werden. Die Theaterepoche dauerte zwar vier Wochen, in der letzten Woche sollten aber schon die Aufführungen stattfinden. Das Bühnenbild wurde daher minimalistisch gehalten, um unsere ganze Energie ins Spiel zu bringen. Allerdings konnte uns Frau Schmid von ihrer Idee überzeugen, die Bühne in mehreren Ebenen zu gestalten, so dass der Raum interessant und nicht zu statisch wirkte.
Jeden Morgen begannen wir mit Sprachübungen und in der ersten Woche machten wir auch Improvisationsaufgaben, um in das Spielen hinein zu kommen und an unserer Aussprache zu arbeiten. Wir brauchten knapp eine Schulwoche, um durch das ganze Stück zu kommen. Ab da wurde uns die Menge des Textes bewusst und die damit verbundene Arbeit.
In der zweiten Woche fingen wir an, Szenen spezifisch zu proben und soweit wie möglich schon den Text auswendig zu können. Nebenbei wurde das Bühnenbild immer wieder korrigiert, Lichter und Theaterfolie aufgebaut und die Kostüme besorgt. Außerdem wurden Texte während des Spiels gekürzt, so dass es nach der dritten Woche realistisch war, dass wir das Stück in zweieinhalb Stunden (und nicht vier oder fünf) gespielt bekommen.
Wir waren also alle ziemlich erschöpft und dennoch wurde von jedem maximale Konzentration während der Proben gefordert, wodurch oftmals der Spaß am Spielen verloren ging. Doch während der vier Aufführungen herrschte eine derartige Aufregung und Spannung, in der jeder sein Bestes geben wollte, dass eine ganz neue Energie entstand, und wir spielten so gut wie in keiner Probe.
Wir sind, wie Frau Schmid vorhergesagt hat, alle an diesem riesigen Projekt gewachsen und näher zusammen gekommen.