Eine ehemalige FÖJlerin berichtet von ihren Erfahrungen | Freie Waldorfschule Saar-Hunsrück

Eine ehemalige FÖJlerin berichtet von ihren Erfahrungen

Erfahrungsbericht FÖJ bei der Freien Waldorfschule Saar –Hunsrück

Nach dem Abitur wollte ich nicht sofort weiter zur Uni, sondern auch mal praktische Berufserfahrung sammeln. Am liebsten etwas „mit den Händen machen“ und sich viel bewegen war meine Devise. Da ich mich sehr für die Natur, Umwelt, Pflanzen und Tiere interessiere, aber auch gerne mit Kindern zu tun haben wollte, schien die Waldorfschule mit eigenem Schulbauernhof als Einsatzstelle sehr gut zu passen.

Ich muss sagen, die Entscheidung, mich dort zu bewerben, war definitiv die richtige!

Ich sammelte jeden Tag neue Erfahrungen in Sachen: biologisch-dynamische Landwirtschaft, Tierpflege, Gartenbau und Pädagogik. Natürlich erfuhr ich auch wie ein Betrieb funktioniert, was ihn ausmacht und wie sehr zwischenmenschliche Beziehungen eine Rolle spielen, um ein gutes Miteinander bei der Arbeit zu ermöglichen.

Ein typischer Arbeitstag von mir sah so aus: Nachdem die Schule begann, versorgte ich zusammen mit den Kindern der 2. bis zur 6. Klasse die Tiere, bestehend aus Kühen, Ziegen, Schafen, Enten und Hühnern. Danach standen häufig Erntearbeiten an, um die hauseigene Schulküche mit frischem Gemüse zu versorgen. In der Schulkantine half ich unseren freundlichen „Küchenfeen“, um die Mittagszeit, bei der Verarbeitung der Lebensmittel, der Ausgabe und dem Abwasch. Alle Mahlzeiten sind aus Bio-Produkten –teilweise aus dem eigenen Anbau –frisch zubereitet und ausgesprochen lecker! Nachmittags hatten die unterschiedlichen Klassen Gartenbauunterricht und ich unterstützte die Schüler und Pädagogen bei gemeinsamen Aktionen wie z.B. der Kartoffelernte, dem Dreschen von Getreide, dem Adventskranzbinden, dem Kerzenziehen, dem Pflegen der persönlichen Beete der Schüler und durfte im theoretischen Unterricht mithelfen.

Vom Säen der Saaten bis zur Ernte und dem Verkauf der Obst-, Gemüse-, Blumen-und Kräutersorten im Verkaufshäuschen des Hofes, bin ich von Anfang an mit dabei gewesen. Meine Betreuer waren hierbei immer sehr bemüht, mir Wissen in allerlei Bereichen rund um Landwirtschaft, Tierpflege und Pädagogik zu vermitteln, sodass es sich fast wie eine richtige Ausbildung anfühlte. Auch konnte ich bei Veranstaltungen der Schule, wie zum Beispiel dem Erntedankfest, dem Adventsbasar, dem Betriebsausflug oder aber auch an verschiedenen Workshops der Klassen teilnehmen bzw. mithelfen.

Anfangs war ich ganz schön überfordert mit den vielen verschiedenen Bereichen in denen ich eingesetzt wurde, der körperlichen Arbeit und den vielen neuen Gesichtern, aber ich habe mich schnell an die unterschiedlichen Aufgaben gewöhnt und wirklich wundervolle Menschen kennengelernt (auch in den Seminarwochen). Mein FÖJ bei der Freien Waldorfschule Saar –Hunsrück bereitete mir unheimlich viel Spaß und ich kann jedem meine Einsatzstelle empfehlen, der erste Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen sammeln möchte, Wert auf ein selbstständiges und verantwortungsvolles Arbeiten legt und eigene Stärken und Schwächen erkunden möchte.

Besonders gefielen mir am FÖJ die Seminarwochen, die wir in Kleingruppen selbst planen und mit interessanten Unternehmungen, Vorträgen und Workshops gestalten konnten.

Anna Will